Kommunalwahlprogramm Stolpe 2013

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Matthias Stührwoldt, Dr. Hans-Joachim Diedenhofen und Theresia Künstler

Hier geht noch was.

Für eine CO2-neutrale und ökologische Gemeinde Stolpe

Klimaschutz

In den letzten 5 Jahren ist Stolpe in punkto Erneuerbare Energien ein gutes Stück vorwärts gekommen. Der Beschluss der Gemeindevertretung, bis 2020 eine CO2-neutrale Klimagemeinde zu werden, steht. Gemeindewerke Elektrizität wurden gegründet, zwei Gemeinde eigene PV-Anlagen produzieren Strom, ebenso wie über 10 private PV-Anlagen ans Netz gegangen sind. Das Verfahren zur Ausweisung einer Windenergiefläche bei Mißmaaßen ist in Gang gesetzt. Auch wenn der Seeadlerschutz unsere Pläne vereiteln sollte: Der Mix macht‘s: Solarthermie (Sonnenkollektoren für warmes Wasser), Nutzung der Erdwärme, Einsatz von Kleinwindanlagen und vor allem die Wärmedämmung unseres alten Hausbestandes sind weitere wichtige Bausteine für die Energiewende. Wir wollen weiterhin Motor dieser Entwicklung sein

Natur und Umwelt

Stolpe liegt inmitten des Biotop-Verbundsystems der Alten Schwentine. Mit der Umwandlung des Stolper Moores in eine Wilde Weide zur Förderung der moortypischen Vegetation und Tierwelt ist der gesamten Gemeinde ein guter Schritt für die Natur geglückt. Entlang der Alten Schwentine in Richtung Norden ist weiterer Handlungsbedarf. Ein Uferstreifenprogramm mit einseitiger Beschattung des Gewässers steht noch aus. Der Eintrag von Dünger durch die Landwirtschaft in den Stolper See ist immer noch zu groß. Der Einsatz von Klärschlamm und Pestiziden in den Weihnachtsbaum-Monokulturen direkt am Westufer des Stolper Sees gefährdet die Wasserqualität und die Gesundheit der Anwohner. Bedenkenloser Einsatz von Round-up auf den Flächen, die mit Energiemais bestellt werden, Glyphosat ist bereits in der Nahrungskette des Menschen angekommen. Wir müssen in der Zukunft viel sensibler mit den Lebensgrundlagen Wasser und Boden umgehen.

Bildung

Die junge Gemeinde Stolpe stemmt sich mit Vehemenz gegen die drohende Überalterung unseres Dorfes. Der Kindergarten und die Schule in Stolpe sind besonders wichtig für junge Familien, die wir weiterhin hier ansiedeln wollen, sei es im Neubaugebiet Im Grund oder innerhalb der Altbausubstanz des Dorfes. Beide Einrichtungen müssen im besonderen Fokus der Stolper Bildungspolitik stehen. Die Qualität der kindlichen Erziehung und Bildung, sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden immer mehr zum Entscheidungskriterium für junge Familien, ob sie sich in Stolpe niederlassen möchten. Daher sind flexible Kinderbetreuungszeiten in Schule und Kita, sowie eine gezielte programmatische Aufstellung beider Einrichtungen im Wettbewerb mit anderen in der Region unumgänglich. Zudem sollte wieder eine stärkere Verbindung mit dem Dorfleben und ein ehrenamtliches Engagement, auch älterer Mitbürger, entstehen.

Senioren

Die Betonung der jungen Familien soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Stolpe viele ältere Menschen leben, die zum Teil ihr ganzes Leben hier verbracht haben. Ihnen ein Alter in Ruhe und Würde zu garantieren gehört zur Verwirklichung eines Menschenrechts. Wir haben bisher zu wenig dafür getan, dass unsere älteren Mitbürger in Stolpe wohnen bleiben können. Hier ist bürgerschaftliches Engagement gefragt, Wohnformen zu entwickeln, in denen Jung und Alt sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. Auch über eine Form des gemeinschaftlichen Einkaufs im Nachbarort sowie eine viel gewünschte Versorgung mit Kleinigkeiten vor Ort sollte nachgedacht werden. Denkverbote von vornherein sind nicht zulässig.

Verkehr

Beim Verkehr zeigt sich in Stolpe viel Konfliktpotential. Wir haben uns daran gewöhnt, dass die A 21 durch unser Dorf führt. Auch daran, darüber zu wehklagen ohne uns zu wehren. Hier müssen wir Grünen auch uns selbst an die eigene Nase packen. Eine Interessengemeinschaft vom Bahnhofsgebiet hatte sich aufgemacht, den neu in der Nähe geplanten Parkplatz zu verhindern. Dies war trotz der guten anwaltlichen Vertretung der Gemeinde nicht möglich. Für den Lärmschutz wird derzeit einiges unternommen, aber das Bahnhofsgebiet ist weiterhin in Richtung der neuen A 21 ungeschützt. Hier sollte die Gemeinde langfristig handeln und westlich der Parallelstrecke einen Lärmschutzwall o.ä. aus den weiteren Resten der Bodenauskofferung aufbauen. Und noch eines: Immer noch können Auto- und Motorradfahrer ohne Geschwindigkeitsbegrenzung mitten durch Stolpe fahren. Wo gibt es dies sonst? Hier sollte sich staatsbürgerlicher Widerstand formieren, der ein Teil unseres demokratischen Rechts ist!

Tourismus

Stolpe eignet sich mit seiner Lage am Stolper See gut für einen sanften Tourismus. Neun Ferienwohnungen der verschiedensten Kategorien werden zurzeit angeboten. Die Entwicklung des Tourismus jedoch steckt in den Kinderschuhen, da die touristische Infrastruktur der Region instabil ist. Das Angebot an Restauration und Freizeitaktivitäten in der Region ist begrenzt. Vor allem das Selbstverständnis der Region als Tourismusland und die Stellung der Politik zur Aufgabe der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus sind unterentwickelt. Es gibt keine Konzepte. Das von uns Stolper Grünen als Diskussionsplattform erarbeitete Konzept wird seit Jahren in der Gemeindevertretung nicht beraten. Deutlicher kann man nicht zeigen, welchen Stellenwert einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Schleswig-Holsteins in der Region hat. Wir Grünen fordern den Beginn einer grundlegenden Diskussion auf Amtsebene.

Dorfentwicklung

Unser Dorf hat in den letzten Jahren einige alte Bausubstanz durch Abriss verloren. Die Gefahr ist groß, dass unsere Dörfer sich im einheitlichen Baumarktstil immer mehr angleichen. Sanierung sollte immer Vorrang vor dem Abriss haben, der nur in einer Milchmädchenrechnung scheinbar billiger ist, jedoch durch den Verlust der so genannten grauen Energie, die in der alten Bausubstanz qua Material und Aufbauenergie steckt, in Wirklichkeit viel teurer ist. Der Verlust des Dorfbildes hingegen ist in Euro kaum zu beziffern!