Eigentlich ist alles
ganz einfach: Im Frühjahr wird ein Stück Garten umgebrochen. Man kauft Blühwiesensaat,
25 g für 25 m². Und wenn der letzte Frost vergangen ist, wird ausgesät und die
Saat mit der Walze angedrückt. Und ab dann darf man zuschauen, wie es wächst
und wie es blüht. Am besten vom Liegestuhl aus…
Im Sommer taumeln die
Falterarten über den Blüten herum. Überall summt es. Die Insekten versammeln
sich und benutzen die Wiese als Tankstelle. Ihr „Benzin“ ist der Nektar der
Pflanzen. Das Bestäuben geht nebenbei.
Und das Herz des
Betrachters geht auf. Herunterfahren und Genießen ist die Devise nach einem
anstrengenden Arbeitstag. Und immer wieder greift man nach der Handykamera und
nervt seine Lieben mit immer neuen Blüten-Bildern per WhatsApp!
Wer mag, setze noch ein paar kleine Obst-Spindelbäume dazu. Und perfekt ist die kleine Streuobstblumenwiese im eigenen Garten!
Was dem Einzelnen und
seiner Familie Freude bereitet, bis zur überschaubaren Ernte der Birnen, Äpfel
oder Zwetschgen im Herbst, ist gleichzeitig ein Beitrag zur Rettung vieler
Insekten, die in ausgeräumten, „modernen“ Gärten keine Nahrung mehr finden und
verhungern, und sich auch nicht mehr fortpflanzen können.
Allerdings macht eine Blühwiese noch keinen Insektensommer. Experten wiesen darauf hin, dass ein Mosaik von kleinen Blühflächen die Landschaft überziehen sollte. Maximal sollten 1,5 km zwischen den einzelnen Blühwiesen liegen, damit sich die kleinen Überflieger in einem größeren Genpool fortpflanzen dürfen. Auf die Dauer entwickelte sich sonst Inzucht und die Insekten-Populationen wären in sich nicht mehr gesund.
Seit 2019 führen wir,
die Grüne Liste Stolpe einen inoffiziellen Wettbewerb mit kleinen und großen
Blühwiesen aus. Wir tauschen uns über unsere Erfahrungen, unsere Erfolge und
auch kleinen Misserfolge aus.
Auf dem Hof Brammerberg haben Silke Müller-Wetzel und ihr Mann Jörg 5 ha Blühwiesen angelegt, allerdings mit Förderung des Landwirtschafts-Ministeriums ELUND in Kiel.
Auch im Sommer 2020
haben wir uns unter CORONA-Regeln getroffen und die riesige Blühfläche
angeschaut. Phantastisch! Da kommen wir mit unseren kleinen Blühflächen nicht
hinterher. Aber Kleinvieh macht auch Mist.
So würden wir uns
freuen, weitere Mitstreiter*innen zu finden, die Spaß daran haben, sich am
Blühwiesen-„Wettbewerb“ zu beteiligen. Denn am zweitschönsten ist das
Fachsimpeln, sagen Petra Sauer-Wolfgramm und Theresia Künstler.